Fortnite ist ein beliebtes Videospiel, das die Welt im Sturm erobert hat, aber es kann auch süchtig machen. Wenn Sie sich Sorgen über die Fortnite-Sucht Ihres Kindes machen, können Sie Schritte unternehmen, um ihm zu helfen, das Spiel verantwortungsbewusst zu genießen. Unser Ratgeber bietet praktische Tipps für Eltern und Kinder gleichermaßen.
Lernt das Spiel und seine potenziellen Risiken kennen.
Link zu Fortnite: Für alle Eltern, die es nicht kennen!
Weltweit gibt es mehr als 200 Millionen Spieler, darunter auch zahlreiche Kinder. 25 % der Kids zwischen 12 und 17 Jahren spielen Fortnite am liebsten. Durchschnittlich verbringen die Kinder und Jugendlichen 103 Minuten täglich mit diesem Spiel. Vielen Berichten zufolge, sind machen Spieler mehrere Stunden täglich dabei. Die Popularität ist so groß, dass inzwischen sogar Fortnite Weltmeisterschaften ausgetragen werden. Das Siegerteam erhält eine Siegprämie in höhe eines Tennis Grand-Slam-Turniers – 3 Millionen Euro! Der Teamleader des letzten Jahres ist gerade mal 16 Jahre alt. Bei derart dramatischen Zahlen ist es kein Wunder, dass das Interesse groß ist und dies Auswirkungen auf das Verhalten der Kids, auf das Schlafverhalten und auf die Leistungen in der Schule hat!
Bevor ihr euren Kids erlaubt, Fortnite zu spielen, sollten ihr euch mit dem Spiel vertraut machen und die potenziellen Risiken verstehen. Fortnite ist ein Online-Multiplayer-Spiel, bei dem Spieler gegen andere Spieler antreten, um zu überleben. Es gibt jedoch auch In-Game-Käufe, die dazu führen können, dass Kinder mehr Geld ausgeben, als sie sollten. Es ist wichtig, dass Eltern die Kontrolle über die In-App-Käufe ihres Kindes behalten und sicherstellen, dass sie verantwortungsbewusst spielen.
Einige Forscher sprechen inzwischen davon, dass Fortnite süchtig macht. Angesichts von mehreren Stunden Spielzeit täglich scheint das nicht ganz so weit hergeholt. Es gibt inzwischen Camps für Kinder, die Handy und Spielsüchtig sind (https://www.resetsummercamp.com). Laut Michael Jacobus, dem Anbieter des Camps haben 60% der Besucher Probleme mit eben diesem Spiel. Fortnite!
Wie bei anderen Drogen, wird der Einstieg zunächst möglichst leicht gemacht, denn das Spiel ist kostenlos. Games-Sucht wird von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) inzwischen ebenfalls als eine offizielle Krankheit anerkannt. Als Eltern sollten wir diese Sache also ernst nehmen und nicht einfach als „Phase“ abtun. Da Kinder eine ganze Reihe von Entscheidungen noch nicht selbst oder bewusst und sinnvoll treffen können, wird dies durch die Eltern übernommen und das ist auch gut so. Umso jünger ein Kind ist, desto mehr ist es beeinflussbar und umso höher ist die Gefahr, anfällig für Süchte oder sucht ähnliche Zustände zu sein. Hier sind also ganz eindeutig die Eltern gefragt.
Über viele Jahre hinweg gab es für das Spiel keine offizielle Altersbeschränkung oder Altersempfehlung. Dies ist nun endlich auf 12 Jahre festgelegt worden. Ich persönlich finde dies zu jung. Auch wenn sich dies verdramatisiert anhört, aber es wird sich dort gegenseitig in die Köpfe geschossen. Es sollte daher nicht zuletzt aufgrund des Themas des Spiels (es ist ein Shooter!), Grundschülern der Zugang verwehrt bleiben. Eltern sollten eine Erlaubnis von der persönlichen Entwicklung des Kindes abhängig machen. Sprecht mit den Kindern über das, was da passiert und wie der Bezug zu Realität ist. Und ja, es wird die Kids nerven, dass sie sich mit euch zu dem Thema besprechen müssen, aber macht es einfach zur Bedingung für eure Erlaubnis! 🙂 Um dies aber besprechen und mit dem Kind entscheiden zu können, muss man sich jedoch ein Bild von dem Spiel gemacht haben. Landet es euch einfach mal aufs Handy oder Tablet und guckt es euch an. Wie schon erwähnt, es ist kostenlos.
Weiterhin ist es essenziell, dass feste, maximale Spielzeiten vereinbart werden und diese auch nicht überschritten werden. Und ihr müsst euch darauf einrichten, dass die Einhaltung der Spielzeiten für euch ein Kampf wird. Gerade wenn die Kids mitten in einem Match sind, werden sie ungern unterbrechen wollen. Ihr müsst hier hart bleiben, sonst gibt es immer mehr Verlängerungen und damit eine Aufweichung der Regel, sodass diese am Ende nichts mehr wert ist. Nur mit festen Spielzeiten und der inhaltlichen Auseinandersetzung zwischen euch und den Kindern beugt man der Entstehung der Sucht vor.
Aber was ist, wenn es bereits zu spät ist. Nun, dies gilt es erstmal zu erkennen. Es gibt mehrere Anzeichen, die darauf hinweisen können, dass jemand unter einer Computerspielabhängigkeit leidet.
- Zeitverlust: Das Kind verbringt mehr Zeit als beabsichtigt mit dem Zocken und vernachlässigt dabei Schule, Familie und Freunde.
- Entzugserscheinungen: Wenn das Kind aufhören muss zu spielen, wirkt es unruhig, gereizt oder depressiv und äußert oder zeigt eine gewisse Sehnsucht nach dem Spiel.
- Verlust des Interesses an anderen Aktivitäten: Es zeigt ein geringes bis gar kein Interesse an Hobbys und Aktivitäten, die früher Freude bereitet haben.
- Verstecktes Spielen: Das Kind lügt oder verheimlicht, wie viel Zeit es mit dem Spielen verbringt.
- Gedankenkreisen um das Spielen: Das Kind spricht ständig über das Spiel, findet keine anderen Themen mehr, plant die nächste Session oder spricht darüber, wie es besser werden kann oder sogar muss.
- Entfremdung von Freunden und Familie: Das Kind vernachlässigt Freunde und Familie zugunsten des Spiels.
- Körperliche Symptome: Das Kind zeigt körperliche Symptome wie Augenbelastung, Kopfschmerzen, Rückenschmerzen oder Schlafstörungen als Ergebnis des übermäßigen Spielens.
Wenn euer Kind also mehrere dieser Symptome zeigt und Schwierigkeiten hat, das Spielen zu kontrollieren, ist es möglich, dass es unter einer Computerspielabhängigkeit leidet. Sollte es in eurem Fall evtl. schon zu spät sein, wendet euch vertrauensvoll an entsprechende Kinder-Psychologen. Da eine solche Sucht, wie bereits erwähnt, von der WHO zwar inzwischen als offizielle Krankheit eingestuft wird, eine Anerkennung in Deutschland aber noch an viel Gegenwind verschiedener Interessenvertreter und -Gruppen scheitert, sollte die Bezahlung einer Therapie im Vorfeld mit der Krankenkasse abgesprochen werden.
Noch ein weiterer Hinweis:
Hinzu kommt, dass gerade Kinder häufig auf die In-App-Käufe des Spiels hereinfallen oder dies unbeabsichtigt tun (mein-Mmo.de – Studie 2018). Das bedeutet, dass man für reales Geld verschiedene Gegenstände innerhalb des Spiels kaufen kann, die dem Spieler ein anderes Aussehen und/oder einen Vorteil im Spiel bescheren. Achten Eltern an dieser Stelle nicht darauf, dass die Kids ungehindert das Geld der Eltern ausgeben können, ist zu der Sucht auch noch mit hohen Kosten zu rechnen. Deaktiviert also mindestens die Funktion der In-App-Käufe und/oder entfernt die gespeicherte Kreditkarte aus den App-Stores (je nach Plattform ist das unterschiedlich).
Solltet ihr weiter Anregungen oder Fragen zum Thema haben, wendet euch gerne an hilfe@handy-kids.de
Euer Nico von Handy-Kids